Drei große göttliche Offenbarungen

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Emanuel Swedenborg Offenbarungen

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Einführung zu den Swedenborg Offenbarungen

Geschichtlicher Hintergrund

Emanuel Swedenborgs Leben (1688-1772)

Schriften und Veröffentlichungen








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Einführung zu den Swedenborg Offenbarungen

Geschichtlicher Hintergrund

Zunächst sei ein kurzer geschichtlichen Einblick über die Zeit vor und während des Lebens von Emanuel Swedenborg gestattet:

Nach der Epoche des Mittelalters entstand mit Beginn der Neuzeit etwa zwischen 1500 und 1650 ein neues Weltbild mit der Neu-Entdeckung Amerikas im Jahre 1492 durch Columbus (1446-1506) sowie den Forschungsergebnissen von Kopernikus (1473-1543), Galilei (1564-1642) und Kepler(1571-1630).

Gleichzeitig entstand die Reformation mit Luther (1483-1546) und Calvin (1509-1564). Sie veränderte das religiöse Gesicht Europas nachhaltig und mündete in den 30-jährigen Krieg (1618-1648), der mit dem Westfälischen Frieden seinen Abschluss fand.

Es folgte die Zeit des Pietismus als Folge des steifen Luthertums, dessen Träger Spencer (1635-1705), Francke (1663-1727) und Graf Zinzendorf (1700-1760) waren.

Zur selben Zeit begannen hochtalentierte Menschen wie Pascal (1623-1662), Huygens (1629-1695), Newton (1643-1727) und Leibniz (1646-1716) die Gesetze der Natur z. B. auf dem Gebiet der Physik, Mathematik und Astrologie zu erforschen. Ihre Entdeckungen und Erfindungen weiteten den Horizont der Menschen und läuteten somit das Zeitalter der Aufklärung ein.

Die Menschen, insbesondere der führenden und gebildeten Schichten, interessierten sich in zunehmenden Maße für die Ergebnisse der Naturwissenschaften sowie deren Anwendungen, während Religion und Glaube mehr und mehr in den Hintergrund rückten, ja selbst vielfach als überholt und rückständig angesehen wurden. Gegen Ende dieser Zeitepoche begann Emanuel Swedenborg — selbst einer der führenden Naturwissenschaftler seiner Zeit — seine aufklärende religiöse Tätigkeit.

Emanuel Swedenborgs Leben (1688-1772)

Am 29. Januar 1688 wurde Emanuel Swedenborg als drittes Kind in Stockholm geboren. Sein Vater Jesper Swedberg war protestantischer Geistlicher und wurde 1686 aufgrund seiner kraftvollen Predigten von König Karl XI zum Hofprediger und später zum Bischof ernannt. Obwohl die protestantische Kirche die Auffassung vertrat, dass der bloße Glaube an Jesus Christus selig mache, betonte er, dass der Glaube, verbunden mit guten Werken, uns zur wahren Seligkeit führt.

Als Kind genoss Emanuel Swedenborg eine sorgfältige Erziehung, in welcher die Religion eine große Rolle spielte, so dass er schon sehr früh sich tiefe Gedanken machte über Gott und die geistige Erkenntnis seiner Mitmenschen. Dabei erkannte er bereits, wie sein Vater, dass der Glaube erst durch die angewandte Liebestätigkeit lebendig und wahrhaftig wird. Auch hatte er schon während seiner Kindheit und Jugend Gesichte und Träume, die manch einer als merkwürdig empfand, sein Vater jedoch volles Verständnis zeigte.

Nach der Schulzeit studierte Emanuel Swedenborg Sprachen, Mathematik, Mineralogie und Naturwissenschaften auf der Universität in Upsala, an der sein Vater als Professor und Rektor angestellt war.

1709 verließ Emanuel Swedenborg die Universität mit einem Diplom eines Doktors der Philosophie und trat seine erste große Reise an nach London und Oxford — die ersten Stationen — , um dort seine Kenntnisse in Mathematik, Astronomie und Mechanik weiter auszubauen und die Bekanntschaft berühmter Männer zu machen. 1711 bereiste er Holland, Brüssel, Paris, Versailles, Hamburg. In Greifswald machte er einen längeren Aufenthalt.

1715 kehrte Emanuel Swedenborg mit einem reichen theoretischen und praktischen Wissensschatz nach Schweden zurück.

Sein großes wissenschaftliches Talent, besonders auf dem Gebiet der Mathematik, lenkten die Aufmerksamkeit des Königs, Karl XII, auf ihn, welcher ihm 1716 die Stelle als Assessor am Bergwerk-Kollegium anbot.

In den darauf folgenden Jahren entwickelte sich Emanuel Swedenborg zu einer der führenden Autoritäten der Metallurgie. Als genialer Ingenieur diente er seinem Land durch etliche bahnbrechende Erfindungen und brachte zahlreiche große Werke heraus auf dem Gebiet der Mathematik, Geologie, Kristallographie, Mineralogie sowie ein Standardwerk über Eisen. Aber auch die Entstehung unseres Sonnensystems und der Spiralnebel waren Teil seines wissenschaftlichen Interesses. So geht z.B. die Kant-Laplace'sche Nebulartheorie auf Swedenborg zurück.

1729 erhielt Emanuel Swedenborg die Mitgliedschaft an der Königlichen Akademie der Wissenschaft in Stockholm. Im gleichen Jahr veröffentlichte er ein metaphysisches Werk über die Philosophie des Unendlichen und dem Endzweck der Schöpfung.

Ein Jahr nach dem irdischen Tod seines Vaters erhielt Emanuel Swedenborg einen drei- bis vierjährigen Reiseurlaub. Sein halbes Gehalt überließ er seinem Stellvertreter. Auf dieser Reise besuchte er u.a. Dänemark, Holland, Frankreich und Italien. Er machte sich dabei Gedanken über die Regierungsformen Monarchie und Republik sowie über die Sinnlichkeit und die Ursachen des Verderbens.

1740 veröffentlichte Emanuel Swedenborg sein berühmtes Werk "Oeconomia Regni animalis" (Die Einrichtung des Tierreiches), ein Werk über den menschlichen Körper und die tierische Seite des Menschen. Viele Aussagen in diesem Werk sind bahnbrechend und dem Wissensstand der damaligen Zeit weit voraus.

Swedenborg erkennt, dass im Menschen die natürliche Welt konzentriert ist und in ihm sich das ganze Universum widerspiegelt und beschreibt u.a. die Zusammensetzung des Blutes, den Blutkreislauf sowie die Anatomie des Gehirns. Sein Ziel ist es, durch Erforschen des menschlichen Körpers, insbesondere des Gehirns, die Seele zu finden.

Als Emanuel Swedenborg in den Jahren 1740-1743 sich mehr und mehr auf das Leib-Seele-Problem konzentriert und er den Dualismus, dass nämlich Geist und Materie Gegensätze seien, als Gefahr für den Glauben erkennt, gerät er in eine Lebenskrise, die jedoch auch eine geistige Wandlung in ihm hervorruft. Er sieht nun klar, dass das Hauptmotiv seiner Forschungen Ehrgeiz und Eitelkeit gewesen waren und seine Entdeckungen ihn zu Eigenliebe verführten, welche ihn blind gemacht hatten für die Anerkennung der Leistungen anderer. Er reduziert seine eigenen Forschungen und ringt sich zu der Erkenntnis durch, in Zukunft keine Veröffentlichungen der eigenen Ehre oder des Geldes wegen zu tätigen, sondern allein um der Wahrheit willen.

Während dieser Zeit der Lebenskrise und Wandlung erlebt Emanuel Swedenborg merkwürdige Träume und hat Gesichte, wie er sie schon in seiner Jugend hatte. Diese Ereignisse dokumentiert er in seinem "Traumtagebuch", das erst 83 Jahre nach seinem irdischen Ableben veröffentlicht wird.

In den Jahren um die Osterzeit der Jahre 1744 und 1745 hat Emanuel Swedenborg seine entscheidenden spirituellen Erlebnisse, wo ihm der Herr erscheint und er im Alter von 56 Jahren den Auftrag erhält, von nun an sich ausschließlich der Verbreitung der göttlichen Wahrheit zu widmen. Im Alter von 82 Jahren, zwei Jahre vor seinem irdischen Tod, schreibt er darüber Folgendes:

"In der Kraft der Wahrheit bezeuge ich, dass der Herr sich mir, Seinem Diener, geoffenbart und mich zu diesem Dienst ausgesandt hat, dass Er danach das Gesicht meines Geistes öffnete, mich so in die Geistige Welt einließ, mir gestattete, die Himmel und Höllen zu sehen und mit Engeln und Geistwesen zu reden, und zwar unausgesetzt schon viele Jahre hindurch."

Nach seiner Begegnung mit Jesus ist Gott für Emanuel Swedenborg fortan nicht mehr nur ein abstrakter Begriff, eine unpersönliche Form oder der geheimnisvolle Grund allen Seins, sondern Er enthüllt sich ihm in leibhaftiger Gestalt, in der Form, wie Er sich den Menschen persönlich zuwendet. Jesus Christus ist fortan der Mittelpunkt seines Denkens und Schaffens.

Nach diesem Berufungserlebnis löst Emanuel Swedenborg sich von allen irdischen Ämtern und Verpflichtungen, ausgenommen das Amt als Mitglied des Reichstags, welches er bis ins hohe Alter im Vollbesitz seiner geistigen Kräfte zum Nutzen seines Landes gewissenhaft und mit Weisheit ausführt.

Emanuel Swedenborg bereitet sich nun für die Aufgabe als Diener des Herrn sorgfältig vor. Er lernt Hebräisch, um das Alte Testament im Urtext lesen zu können, studiert die Bibel eingehend und beginnt 1747 mit der Herausgabe seines Hauptwerks "Himmlische Geheimnisse im Worte Gottes". Es folgen bis zum Jahr 1770 seine weiteren zahlreichen Schriftwerke über alle wichtigen Fragen des Glaubens und Lebens.

Aus Briefen geht hervor, dass er den genauen Zeitpunkt seines irdischen Todes vorhergewusst hat, und aus einem der Briefe erfahren wir Folgendes:

Kurz vor seinem irdischen Tod wurde ihm die Gabe des geistigen Gesichtes entzogen, so dass Emanuel Swedenborg betrübt ausrief: "Oh, mein Gott! Hast Du denn zuletzt noch deinen Diener verlassen?" Dies scheint die letzte seiner Prüfungen gewesen zu sein. Nach einigen Tagen, kurz vor seinem Heimgang erlangte er sein inneres Gesicht wieder.

Am Sonntag, den 29. März 1772, als Emanuel Swedenborg die Glocke schlagen hörte, fragte er die Hauswirtin und die Dienerin (er hielt sich zu dieser Zeit gerade in London auf), wie viel Uhr es sei, und als diese ihm antworteten, es sei fünf Uhr, sagte er: "Es ist gut, ich danke euch, Gott segne euch." Kurz darauf verließ er sanft seinen irdischen Körper.

Schriften und Veröffentlichungen

Im Jahr 2005 nahm die UNESCO die Manuskripte Emanuel Swedenborgs (rund 20.000 Seiten in ihre Liste des Welterbes von für die Menschheit bedeutungsvollen Archiven und Dokumenten auf, was die Bedeutung seines Lebenswerkes hervorhebt.

Eine ausführliche, chronologische Aufstellung sämtlicher Werke Swedenborgs ist in "Leben und Lehre, Band 1" zu finden.

Die folgende Darstellung ist ein kurzer Überblick über das recht umfangreiche Werk von Swedenborgs religiösen Schriften.

Emanuel Swedenborgs Hauptwerk "Himmlische Geheimnisse", das er von 1747 bis 1753 in London veröffentlicht hat, umfasst im Original der lateinischen Sprache acht große Quartbände. Sein genauer Titel lautet: "Himmlische Geheimnisse, die in der Heiligen Schrift oder in dem Worte des Herrn enthalten und nun enthüllt sind"; mit dem Untertitel "Die wunderbaren Dinge, die gesehen worden in der Geisterwelt und im Himmel der Engel".

Hierin beschreibt Swedenborg, durch göttliche Offenbarung enthüllt, dass die Heilige Schrift drei Bedeutungsebenen hat: 1. die himmlische, 2. die geistige und 3. die natürliche. Letztere, auch äußere genannt, ist der Buchstabe, "der allein genommen tötet", wie es in der Bibel heißt, und "nur der Geist Gottes macht lebendig", ähnlich wie unser natürlicher Körper aus sich heraus, d.h., ohne unsere Geistseele nicht lebensfähig ist.

In diesem umfangreichen Werk wird detailliert die geistige Bedeutung der ersten beiden Bücher Moses' erklärt. Zum anderen enthält es aber auch Textpassagen, in denen Emanuel Swedenborg beschreibt, was er in den jenseitigen Welten gesehen und gehört hat, wie der Untertitel dieses Hauptwerkes verrät. Diese Textpassagen wurden später des öfteren als separate Schriften herausgegeben, wie z.B. "Homo Maximus" (Größter Mensch), worin gesagt wird, dass der gesamte Himmel dem Herren bzw. dem Göttlichen Menschen entspricht. Die Lehre von den Entsprechungen, welche in frühesten Zeiten den Menschen bekannt war und nun aufs Neue uns offenbart wird, ist eine der Kernbotschaften aller Schriften Swedenborgs. So besteht das ganze Reich des Herrn aus Zwecken und Nutzwirkungen. In dem Maße, wie Neigungen, Gedanken und Handlungen des Menschen den Zweck verfolgen, anderen Gutes zu tun, ist er ein Geist oder Engel im Größten Menschen, d.h. im Himmel. Ist das Gegenteil der Fall, bezweckt der Mensch von Herzen, anderen Böses zu tun, ist er außerhalb des Größten Menschen, d.h. in der Hölle.

Die wohl bekannteste Schrift Emanuel Swedenborgs ist "Himmel und Hölle" mit dem genauen Titel "Über den Himmel und seine Wunder und über die Hölle aufgrund von Gehörtem und Gesehenem", veröffentlicht 1758 in London. Es erschien im Laufe der Zeit in hunderten Auflagen in zahlreichen Sprachen (deutsch, englisch, spanisch, französisch, italienisch, schwedisch, dänisch, holländisch, russisch, polnisch, walisisch, arabisch, hindustanisch).

Lassen wir nun Swedenborg selbst zu Worte kommen:

Der Mensch der Kirche weiß heutzutage kaum etwas über Himmel und Hölle sowie über sein Leben nach dem Tode, obwohl sich alles im Worte Gottes beschrieben findet. Viele, die innerhalb der Kirche geboren wurden, leugnen diese Dinge sogar, indem sie bei sich sagen: "Wer ist schon von dort zurückgekommen und hat davon berichten können?" Damit nun ein solches Leugnen, wie es besonders bei den Gebildeten herrscht, nicht auch jene anstecke und verderbe, die einfältigen Herzens und Glaubens sind, wurde mir verliehen, mit den Engeln zusammen zu sein und mit ihnen zu reden, wie ein Mensch mit dem anderen. Ebenso durfte ich auch — und nun schon während über 13 Jahren — Dinge sehen, die sich in den Himmeln und Höllen finden, und nach dem Gesehenen und Gehörten beschreiben, in der Hoffnung, dass so die Unkenntnis aufgeklärt und der Unglaube zerstreut werde. Eine solche unmittelbare Offenbarung findet heutzutage statt.

Weitere wichtige Aussagen sind folgende:

Gott der Vater, der Sohn und der Heilige Geist ist ein Gott und nicht drei Personen, wie vielfach fälschlich gelehrt wird.

Die Engel eines jeden Himmels, von denen es drei gibt, sind nicht an einem "Ort" beisammen, sondern in größere und kleinere Gesellschaften eingeteilt, je nach den Unterschieden des Guten der Liebe und des Glaubens, in denen sie sich befinden.

Man sollte auch wissen, dass die Engel Wohnungen und Heimstätten haben und nicht, wie einige in ihrer Unwissenheit meinen, in der Luft umherflattern oder etwas Windartiges sind.

Im Himmel haben alle nur eine Sprache und verstehen einander, aus welcher Gesellschaft sie auch stammen mögen. Die Engel, die mit dem Menschen reden, tun dies nicht in ihrer eigenen Sprache, sondern in der jeweiligen Sprache des Menschen.

Wer den himmlischen Frieden nicht selbst erlebt hat, kann den Frieden der Engel nicht begreifen, solange er im Körper lebt.

Bei jedem Menschen sind gute und böse Geister zugegen, durch die guten hat er Verbindung mit dem Himmel und durch die bösen mit der Hölle. Infolgedessen ist der Mensch, indem er mit Geistern verbunden ist, auch mit dem Himmel oder mit der Hölle verbunden, und zwar durch die Gesellschaft, zu der er seiner Neigung oder Liebe nach gehört.

Die Geisterwelt ist weder der Himmel noch die Hölle, vielmehr ein Mittelort oder besser ein Zwischenzustand zwischen beiden. Dahin gelangt der Mensch nach dem Tode zuerst, um dann nach einer gewissen Zeit, entsprechend seinem Leben auf Erden, in den Himmel oder die Hölle weiterzugehen. Die Zeit des Aufenthaltes ist unterschiedlich — Tage, Wochen oder Jahre — je nachdem, wie das Innere des Menschen mit seinem Äußeren übereinstimmt oder auseinanderklafft.

Der Tod ist nicht das Ende, sondern nur ein Übergang von der eine Welt in die andere. Wenn der Mensch in die Geistige Welt oder das Leben nach dem Tode eintritt, so lebt er dort in einem Leib ähnlich wie auf Erden. Alle, die in der Welt an keinerlei Fortleben der Geistseele nach dem Tode des irdischen Körpers geglaubt hatten, sind sehr beschämt, sobald sie merken, dass sie dennoch leben.

Geister und Engel besitzen ebenso wie die Menschen ein Gedächtnis. Was immer sie hören, sehen, denken, wollen und tun, verbleibt ihnen. Auch bildet sich dadurch ihre Vernunftfähigkeit immer weiter aus, und zwar in Ewigkeit.

In Himmel und Hölle erfahren wir auch, dass die göttliche Barmherzigkeit in Form von Hilfe und Führung in dem Maße wirkt, wie wir vom Bösen Abstand nehmen. Das bedeutet jedoch nicht, das wir uns von der Welt zurückziehen und ihr völlig entsagen sollen, sondern ein Leben der Nächstenliebe, Aufrichtigkeit und des Wohlwollens gegenüber jedermann führen sollen.

Wie der Herr die Himmel regiert, so regiert Er auch die Hölle durch seine Engel, denen es ermöglicht wird, dort hineinzuschauen und bisweilen hinabzusteigen, um durch ihre Gegenwart mäßigend zu wirken.

Gott verbannt niemanden in der Hölle. Weil nun der Mensch selbst der Urheber seines Bösen ist, so bringt auch er selbst sich und nicht der Herr ihn in die Hölle.

Alles muss im Gleichgewicht sein, damit es existieren kann. So entsteht und besteht also ein geistiges Gleichgewicht bzw. eine Freiheit zwischen dem Guten, das von der einen Seite her wirkt, und dem Bösen, das von der anderen her reagiert, bzw. zwischen dem Bösen, das von der anderen Seite her wirkt, und dem Guten, das darauf reagiert.

Kurz nach dem Erscheinen seines gigantischen Werkes "Himmlische Geheimnisse" veröffentlichte Emanuel Swedenborg im Jahr 1758 seine überschaubare Schrift "Vom Neuen Jerusalem" (genauer Titel: Religiöse Grundlagen des Neuen Zeitalters" mit dem Untertitel "Das Neue Jerusalem und seine himmlische Lehre").

In der Offenbarung des Johannes ist die Rede von einem "Neuen Himmel", einer "Neuen Erde" und dem "Neuen Jerusalem".

Emanuel Swedenborg erklärt den geistigen Sinn dieser Begriffe mit klaren Worten:

Der Neue Himmel wird aus denjenigen Menschen gebildet, die ein Leben des Glaubens und der tätigen Liebe führen. Unter der Neuen Erde hat man eine Kirche auf Erden zu verstehen, gegründet vom Herrn durch seine Offenbarungen, wodurch eine Verbindung zwischen Gott und den Menschen gebildet wird. Unter Jerusalem ist die Kirche in Bezug auf ihre Lehre zu verstehen, eine Lehre, die von Gott aus dem Himmel herabkommt. So hat der Begriff "Jerusalem" nichts mit einer irdischen Stadt zu tun.

In den Zeiten der ältesten Kirchen war die Lehre von der tätigen Liebe, d.h. die Lebenslehre, die Hauptsache. Diese Lehre verband alle Kirchen und machte so aus mehreren eine einzige, denn alle Menschen, die im Guten der tätigen Liebe lebten, galten als Angehörige der Kirche. Diese nannten sich Brüder und Schwestern, wie sehr sie auch in dem voneinander abwichen, was man heutzutage die Glaubenswahrheiten nennt. Hierin unterwies einer den anderen, was bei ihnen zu den Werken der tätigen Liebe zählte. Sie wurden auch nicht unwillig, wenn der andere der eigenen Meinung nicht beitrat, wussten sie doch, dass jeder nur so viel Wahres aufnimmt, als seinem Guten entspricht.

1763 wurde das Werk "Die göttliche Liebe und Weisheit" von Emanuel Swedenborg herausgegeben, dessen vollständiger Titel lautet: "Die Weisheit der Engel, betreffend die göttliche Liebe und Weisheit". Hierin heißt es:

Die Liebe ist das Leben des Menschen. Man spricht zwar häufig von der Liebe, aber keiner weiß, was sie wirklich ist. Gott allein ist, weil das Leben selbst, so auch die Liebe selbst. Engel und Menschen sind Aufnahmegefäße des Lebens.

Als Art Ergänzungsschrift kann man das Werk "Die göttliche Vorsehung"; mit dem genauen Titel: "Die Weisheit der Engel, betreffend die göttliche Vorsehung", welches 1764 erschien.

In allem Erschaffenen ist etwas aus der göttlichen Liebe und zugleich aus der göttlichen Weisheit. Die göttliche Vorsehung hat zum Ziel, dass eine Einheit von Liebe und Weisheit da sei oder, falls das nicht ist, dazu werde, So kann jeder Mensch selig werden, der Gott anerkennt und gewissenhaft lebt.

Der Herr trägt Sorge dafür, dass durch das Gleichgewicht von Himmel und Hölle beim Menschen das Gute und Wahre verbunden wird. Dasselbe geschieht auch durch die Reinigung mittels Versuchungen, welche innere Kämpfen gegen des Böse und Falsche darstellen.

1763 veröffentlicht Emanuel Swedenborg in Amsterdam vier kleinere Schriften mit den Titeln "Die Lehre des Neuen Jerusalems vom Herrn", "Die Lehre von der Heiligen Schrift", "Die Lebenslehre", "Die Lehre vom Glauben", welche in der deutschen Übersetzung in einem Band unter dem Titel "Die vier Hauptlehren der Neuen Kirche" herausgebracht wurden.

Darin heißt es: Wer das Wort im Glauben liest, der sieht, dass alle Religion Sache des Lebens ist, und dass das Leben der Religion im Tun von Gutem besteht, entsprechend dem Worte Jesu: "An den Füchten werdet ihr sie erkennen." Jeder Mensch ist nach dem irdischen Tode, wie sein Leben auf der Erde beschaffen war.

Vom Herrn geht zweierlei Allumfassendes aus, das Göttlich-Gute und das Göttlich-Wahre. Ersteres gehört seiner göttlichen Liebe, letzteres seiner göttlichen Weisheit an. Diese beiden sind im Herrn eins.

Ein jeder liebt das Wahre in dem Maße,, wie er das Böse als Sünde flieht, als da sind Mord, Unzucht, Diebstahl, falsches Zeugnis samt entsprechenden Begierden und schließlich auch jegliche Art von Heuchelei.

Nach dem Erscheinen der "Himmlischen Geheimnisse" widmete sich Emanuel Swedenborg der Auslegung der Offenbarung des Johannes (Apokalypse). Dieses sehr umfangreiche Werk mit dem Titel "Erklärte Offenbarung" (genauer Titel: "Die Offenbarung, erklärt nach dem geistigen Sinn, in welcher die Geheimnisse aufgedeckt werden, welche darin vorhergesagt wurden und bisher verborgen geblieben sind") wurde erst nach seinem Tode veröffentlicht.

Emanuel Swedenborg entschloss sich, 1766 eine gekürzte Form unter dem Titel "Enthüllte Offenbarung" (genauer Titel: "Die enthüllte Offenbarung, worin die Geheimnisse, die darin vorhergesagt und bisher verborgen gewesen waren, aufgeschlossen werden") zu veröffentlichen.

Viele Menschen machen sich heutzutage Gedanken darüber, was das "Ende der Zeit" — genauer die "Vollendung des Zeitlaufs" — und die Wiederkunft des Herrn zu bedeuten haben. So heißt es in der Offenbarung des Johannes: "Der Herr werde zum jüngsten Gericht unter großem Posaunenschall mit seinen Engeln in den Wolken des Himmels erscheinen. Doch das ist nicht wörtlich darunter zu verstehen, sondern sein Erscheinen im geistigen Sinne. Offenbar wird also hier das Erscheinen des Herrn im "Wort" verstanden.

In diesem Zusammenhang wird auch erklärt, was die geistige Bedeutung des weißen Pferdes ist, nämlich das Verständnis des göttlichen Wortes in seinem geistigen Sinn. Eben darin aber besteht die Ankunft des Herrn.

Ferner heißt es, dass niemand außer dem Herrn und wem Er es offenbart, die Beschaffenheit des "Wortes" in seinem geistigen und himmlischen Sinn sieht.

Der innere Sinn wird auch heutzutage niemandem offenbart, der nicht vom Herrn her in den göttlichen Wahrheiten ist. Die römisch-katholische wie auch die protestantische Glaubenslehre tun dem Göttlichen des Herrn und dem Wort Gewalt an, lehrt doch die römisch-katholische , das Menschliche des Herrn sei nicht göttlich, weshalb sie alles, was des Herrn ist, auf sich selbst übertrug und ferner behauptet, das Wort dürfe nur von ihr ausgelegt werden. Ähnliches gilt für die Lehre der Protestanten vom bloßen Glauben. Auf gleiche Weise verfuhren die Juden mit dem Wort. Nach ihren Lehren sollte das Wort für sie allein geschrieben sein, und der Messias würde sie bei seiner Ankunft über alle Völker auf Erden erheben. Durch diese und andere Sätze haben sie wie die Christen das Wort ganz und gar verfälscht und geschändet.

1768 veröffentlicht Emanuel Swedenborg sein bedeutendes Werk "Die eheliche Liebe"(genauer Titel: "Die Wonnen der Weisheit über die eheliche Liebe sowie die Wollüste der Torheit über die buhlerische Liebe")

Während dieses Thema zur Zeit Swedeborgs weitgehend Tabu war, hat sich auf diesem Gebiet bis zum heutigen Tage sehr viel gewandelt.

Manch ein Mensch macht sich darüber Gedanken, ob er auch nach dem irdischen Tod mit seinem Partner zusammenbleibt. Hierzu lesen wir bei Emanuel Swedenborg: Der Mensch durchläuft nach dem Tode zwei Zustände, den äußeren und den inneren. Während er noch in seinem äußeren Zustand ist, kommen die Gatten — vorausgesetzt sie sind beide gestorben — zusammen, erkennen sich, gesellen sich zueinander und leben eine Zeitlang beieinander. Solange sie in diesem Zustand sind, kennt keiner von beiden die Neigung des anderen zu ihm, weil sich diese im Inneren verbirgt. Dann aber, wenn sie in ihren inneren Zustand gelangen, offenbart sich sich diese Neigung. Stimmt sie überein und ist sympathisch, setzen sie ihr eheliches Leben fort, ist das nicht der Fall, so lösen sie es auf.

Es gibt mehrere innere und äußere Ursprünge der ehelichen Liebe, allein der innerste oder allgemeine ist nur einer, und zwar die Ehe des Guten und Wahren.

Ferner heißt es: Von der Schöpfung her ist beiden Geschlechtern Vermögen und Neigung eingepflanzt, sich wie zu einer Ganzheit zu verbinden. Die eheliche Liebe verbindet zwei Seelen und somit auch zwei Gemüter in eins. Die Seele ist das Innerste des Menschen, daher ist ihr Ursprung himmlisch; das Gemüt ist sein Mittleres, ihr Ursprung ist daher geistig, und der Körper als das Letzte ist natürlichen Ursprung. Die Seelen und Gemüter der Menschen sind also nicht im Raum wie ihre Körper und können daher — anders als die Körper — wie in eins verbunden werden. Dies geschieht besonders bei Ehegatten, die sich aufs innigste lieben.

1769 begann Emanuel Swedenborg im Alter von 81 Jahren sein abschließendes und zusammenfassendes Werk "Die wahre christliche Religion" (genauer Titel: "Die wahre Religion, enthaltend die ganze Theologie der Neuen Kirche, wie sie vom Herrn bei Daniel 7:13-14 und in der Offenbarung des Johannes 21:1-2 vorausgesagt wurde").

In einer seiner himmlische Visionen liest Swedenborg über der Eingangspforte eines kristallenen Tempels im Himmel die Worte: "Nun ist es erlaubt, mit Hilfe des Verstandes in die Geheimnisse des Glaubens einzutreten." Nun bedeutet, nachdem Gott den Menschen aufs Neue seine urewige göttliche Wahrheit geoffenbart hat. Denn eine wirkliche Erkenntnis Gottes und eine darauf beruhende Anerkennung Gottes ist ohne Offenbarung unmöglich. Der natürliche Mensch kann von Gott nichts wahrnehmen und sich aneignen, sondern nur von der Welt. So kam es und kommt es zu Meinungsverschiedenheiten über die Beschaffenheit Gottes.

Der göttliche Einfluss hinein in die Seelen der Menschen bewirkt, dass eine gewisse innere Stimme jedem Menschen sagt, dass Gott ist, und dass Er Einer ist. Die Aufteilung Gottes oder des Göttlichen Wesens in drei Personen, zieht — das ist der wahre Tatbestand — die Leugnung Gottes nach sich.

Eine Dreiheit von Personen war in der apostolischen Kirche unbekannt, sie wurde erst auf dem Konzil von Nicäa ausgebrütet und gelangte so in die römisch-katholische Kirche und von da aus in die Kirchen, die sich von ihr abspalteten.

Wenn es dennoch Menschen gibt, die Gott grundsätzlich leugnen oder nur die Natur als Gott anerkennen wollen, die mehrere Götter, ja sogar Götzenbilder verehren, so hat das folgenden Grund: Solche Menschen haben das Inwendige ihrer Vernunft oder ihres Verstandes mit weltlichen und körperlichen Dingen vollgestopft. Auf diese Weise haben sie ihre ursprüngliche Gottesvorstellung überdeckt und so gleichzeitig alle echte Religion aus ihrem Herzen verbannt.

Wie schon zuvor in den anderen Werken erfahren wir hier nochmals:

Gott ist die Liebe und Weisheit selbst. Sie stellen sein Wesen dar, und aus ihnen gehen seine Allmacht, Allwissenheit und seine Allgegenwart hervor.

Gott ist das Gute und das Wahre selbst, da das Gute der Liebe und das Wahre der Weisheit angehören.

Liebe und Weisheit in Gott sind eine Einheit.

Das Wesen der Liebe besteht darin, andere außer sich zu lieben, eins mit ihnen zu sein und sie aus sich beglücken zu wollen.

Diese Eigenschaften der göttlichen Liebe führten zur Schöpfung des Weltalls und sind der Grund seiner Erhaltung.

Gottes Liebe erstreckt sich nicht nur auf die Guten und das Gute, sondern auch auf die Bösen und das Böse, das heißt, nicht allein auf die Himmlischen und das Himmlische, sondern auch auf alle und alles in der Hölle.

Gott ist die Ordnung, weil er die Substanz und Form selbst ist: die Substanz, weil aus ihm alle bestehenden Dinge entstanden sind.

Gott, der Schöpfer des Weltalls, ist herabgekommen und hat das Menschliche angenommen, um die Menschen zu erlösen und selig zu machen. Das Menschliche, durch das Er sich in die Welt sandte, heißt der Sohn Gottes. So wurde Gott Mensch und der Mensch Gott in einer Person.


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